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Inhalt
Weinbau in Südtirol: eine Geschichte mit tiefen Wurzeln
Südtirol: Kleine Fläche, großer Wein
Pioniere des Südtiroler Qualitätsweinbaus
Südtirol ist der Beweis dafür, dass sich die Schönheit einer Region auch in ihrem Wein widerspiegelt. Mit mehr als 20 Rebsorten, 36% davon rot und 64% weiß, gilt Südtirol als eine der vielfältigsten und bekanntesten Weinregionen Italiens. Der Grund für diese Stellung als Weltklasse hat nicht nur einen Namen, sondern gleich drei: Luis Raifer, Alois Lageder und Hans Terzer. Entdecken wir gemeinsam, wie revolutionäres Denken, neue Anbaumethoden und ein unvergleichliches Gespür für Wein den Weinbau in Südtirol verändert haben.
In Südtirol wird seit mehr als 2500 Jahren Weinbau betrieben. Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. führten die Räter – eine indigene, vorindoeuropäische Kultur – ein System des Weinanbaus und der Reifung in Holzfässern ein. Mit der Eroberung Südtirols durch die Römer wurde der Weinbau perfektioniert und erlebte eine neue Blütezeit.
Neue Rebsorten folgten auf neue Weinberge, so wie neue Völker auf die Räter und Römer folgten. Darunter auch die bayerischen und schwäbischen Mönche. Getrieben von der Notwendigkeit, den Bedarf an Messwein zu decken, übernahmen sie zahlreiche Weingüter in Südtirol und perfektionierten die Weinherstellung durch neue Technik und genaue Dokumentation des Vorgangs.
Auf die Mönchsorden, die Protagonisten der zweiten Weinrevolution, folgte das Habsburgerreich, und in dieser Zeit fand der Südtiroler Wein seinen Weg auf kaiserliche und königliche Tafeln in ganz Europa. Mit der Gründung des Landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsinstituts in St. Michael an der Etsch (besser bekannt als San Michele dell'Adige) im Jahr 1872 kamen zu den einheimischen Sorten wie Lagrein und Vernatsch schließlich auch internationale Sorten hinzu. So hat sich Südtirol Schritt für Schritt zu einer der vielfältigsten und renommiertesten Weinregionen Europas entwickelt.
Obwohl die Weinanbaufläche Südtirols nur 1 % der italienischen Gesamtfläche ausmacht, ist die Zahl der Weinprämierungen viermal so hoch wie die Größe der Region. Wie das möglich ist? Die Antwort ist einfach: Für Südtiroler Winzer steht Qualität konsequent über Quantität! Das beweist unter anderem auch die Tatsache, dass 98% der Anbaugebiete als DOC-Zonen klassifiziert sind.
Was Südtirol und damit auch seine Weine so besonders macht, sind das alpin-mediterrane Klima, eine beneidenswerte Anzahl an interessanten Lagen, das kongeniale Zusammenspiel aus Terroir und Rebsorten, sowie das Können der heimischen Winzer. Ob Weiß, Rot oder Rosé, Südtirol beeindruckt immer wieder mit Qualitätsweinen, die seit Jahren bei den renommiertesten Weinprämierungen in der Oberliga mitmischen.
Exzellenzstreben, Pioniergeist und Weitblick - das ist die Essenz des Südtiroler Weinbaus. Dass Südtiroler Weine heute auf der Weltbühne unangefochtenes Prestige genießen, ist auch den Winzern, Önologen und Kellermeistern zu verdanken, die in den 1970er und 1980er Jahren die ausgetretenen, quantitätsorientierten Bahnen verließen und mutige Qualitätsoffensiven wagten. Nur so konnte aus ihrem Traum, weltberühmte Südtiroler Weine zu schaffen, Wirklichkeit werden.
Idealist, Visionär, Pionier: oder einfach Luis Raifer. Als langjähriger Leiter der Kellerei Schreckbichl, die heute 300 Mitglieder zählt, war Luis Raifer einer der ersten, der das Potenzial des Südtiroler Bodens erkannte. Mit seinem rebellischen Ansatz, der auf geringe Mengenerträge, nachhaltigen Weinbau und ausdrucksstarkes Marketing setzt, hat Luis Raifer wesentlich zur Erzeugung von Weinen beigetragen, die wahre Kunstwerke sind.
Der Weinbau ist jedoch ein Marathon, wie Luis Raifer selbst einst sagte, und es war nicht immer einfach, neue Qualitätsstandards einzuführen und seinen eigenen Weg zu gehen. Aber wenn man an das Flaggschiff der Kellerei Schreckbichl, die Lafóa-Linie, denkt, die untrennbar mit dem Lebenswerk Raifers verbunden ist, versteht es sich von selbst, dass sich die vielen Herausforderungen gelohnt haben.
Egal ob Cabernet Sauvignon, Gewürztraminer oder Sauvignon blanc: Die Lafóa-Linie ist das Aushängeschild von Schreckbichl und der Inbegriff der Pionierphilosophie. Auf dem Etikett finden wir das Abbild der Lafóa, einer Jugendstil-Bronzestatue am Eingang zu Raifers Weinberg. Sie symbolisiert die Kräfte der Erde, der Sonne und der Natur insgesamt. Raifers Weinbauphilosophie ist auch als "Lafóa-Gedanken" bekannt.
Unter den renommierten Südtiroler Winzern, die in der internationalen Weinszene wellenschlagen, darf Alois Lageder nicht unerwähnt bleiben. Alois Lageder leitete das gleichnamige, 200 Jahre alte Weingut für lange Zeit und übergab es kürzlich seinem Sohn Clemens. Sein Markenzeichen ist sein ganzheitliches Engagement für die Welt des Weins und seit über 40 Jahren prägt er mit seinem innovativen biodynamischen Ansatz weit mehr als nur seine eigenen 55 Hektar.
Alois Lageder ist davon überzeugt, dass auch das kleinste Detail zur Erreichung von Spitzenleistungen beiträgt. Schließlich ist der Weinberg ein Mikrokosmos, der unzähligen Einflüssen ausgesetzt ist, deren Harmonie das Gelingen großer Weine bedingt. Weitsicht und Gespür zählen daher zu den Hauptinstrumente eines guten Winzers. Alois Lageder lehrt uns, dass es notwendig ist, zu experimentieren, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und keine Angst vor Fehlern zu haben, denn gerade, wenn man neue Wege geht, erhält man Weine, die Geschichte schreiben.
Apropos Geschichte: Wie könnten wir den Löwengang Chardonnay vergessen? Er stammt aus einem der ältesten Weinberge des Weinguts und ist nicht nur ein Garant für zeitlosen Erfolg, sondern war auch der erste Südtiroler Weißwein, der sich in den 1980er Jahren auf den internationalen Märkten durchsetzte und somit den Umschwung von Rot zu Weiß in der Südtiroler Weinlandschaft ankurbelte.
Hans Terzer, der "Magier der Weißweine", ist einer der bekanntesten Wein-Visionäre Südtirols. Als er vor 30 Jahren die Leitung der Kellerei St. Michael Eppan übernahm, zu der heute 330 Winzerfamilien und 385 Hektar Weinberge gehören, galt er eher als Revolutionär denn als Magier. Er war eine treibende Kraft bei der Umstrukturierung des Südtiroler Weinbaus: Er reduzierte die Produktion von Rotwein, begünstigte den Anbau von Weißweinen und reduzierte die Erträge, um eine maximale Qualität zu erreichen.
Diese weitsichtigen und ehrgeizigen Unterfangen brachten den Südtiroler Weinbau an die Weltspitze. 1997 erklärte die italienische Gastro-Zeitschrift "Il Gambero Rosso" Hans Terzer zu einem der zehn besten Kellermeistern der Welt, 2000 wurde St. Michael Eppan zum "Weingut des Jahres" gekürt und 2017 verlieh "Der Feinschmecker", Deutschlands renommiertestes Gourmet-Magazin, Hans Terzer den Preis für sein Lebenswerk.
Und wenn es um Erfolge und Lob geht, dann tritt an dieser Stelle einer der meistausgezeichneten Weine Italiens ins Rampenlicht: der Sauvignon aus der Linie Sanct Valentin. Diese Linie ist für ihre außergewöhnlichen Weißweine wie Gewürztraminer und Chardonnay bekannt, und nur die besten Jahrgänge haben die Ehre, dieses Etikett zu tragen.
Der Erfolg des Südtiroler Weinbaus beruht auf der perfekten Verbindung von Tradition und Weitsicht, Pioniergeist und Innovationsfreude, Mut und Qualität. Die Südtiroler Pioniere lehren uns, dass dies der einzige Weg ist, um Großes zu schaffen und Spitzenleistungen zu erzielen.
Tags: Luis Raifer, Alois Lageder, Hans Terzer, Südtirol, Weine, Weinbau
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