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Primitivo, der Hit-Wein aus dem Süden

Inhalt

Warum heißt der Primitivo so?

Wo kommt der Primitivo her?

Primitivo: Anbau, Eigenschaften und mehr

Organoleptische Eigenschaften des Primitivo

Restzucker: Signatur und Stein des Anstoßes

Speiseanpassungen

Wer produziert Primitivo

Apulien Primitivo Neprica Tormaresca

Apulien Primitivo "Chiave d'Oro"

 

Apulien, der Absatz des italienischen Stiefels, ist berühmt für seine Olivenhaine und die Ölproduktion, aber auch in Sachen Wein mischt die Region ganz vorne mit. Grund dafür ist der Primitivo, eine autochthone Rotweinsorte, die sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten und trendigsten Rotweine in der internationalen Weinszene gemausert. Kommt mit auf eine Reise in den äußersten Süden Italiens, in das Land der Trulli und des endlosen Sommers: die Heimat des Primitivo.

 

Warum heißt der Primitivo so?

Der eigentümliche Name dieser Rebsorte hat nichts mit primitiv zu tun, sondern ist auf ihre frühe Reife zurückzuführen. Bereits im Jahr 1700 stellte Don Francesco Filippi Indelicati, ein Priester aus Gioia del Colle, fest, dass eine rote Rebsorte früher als andere reifte, nämlich bereits um Mitte August. Aus diesem Grund wurde die Rebe, die im lokalen Dialekt ursprünglich "Zagarese" genannt wurde, umbenannt und zu Ehren ihrer frühen Reife mit dem Begriff "Primitivo" aus dem Lateinischen "Primativus" getauft.

 

Wo kommt der Primitivo her?

Der Primitivo ist eine sehr alte Rebsorte, die im Laufe der Jahrhunderte untrennbar mit Apulien verwachsen ist. Wer sich mit Primitivo auskennt, kennt auch seine beiden Hoheitsgebiete in der Region: Manduria in der Provinz Tarent, am Küstenstreifen des Ionischen Meeres, und Gioia del Colle in der Provinz Bari, weiter im Landesinneren und höher auf der Murgia-Hochebene gelegen. Heute ist der Primitivo in Süditalien von den Abruzzen bis zur Basilikata und von Sardinien bis Kampanien verbreitet. Verwandte Rebsorten wie der Zinfandel werden im Ausland angebaut, und zwar in Kalifornien, wo sie eine der am weitesten verbreiteten roten Rebsorten ist, und auch in Kroatien.

Die Ursprünge des Primitivo sind etwas nebulös, aber es wird angenommen, dass die Rebe vor mehr als 2.000 Jahren von den antiken Illyrern vom Balkan nach Apulien gebracht wurde. Später verbreitete sich die Rebe dank Don Indelicati von Gioia del Colle aus in die heutigen Provinzen Lecce und Tarent und dann in den Salento. Diese Gebiete waren ein entscheidender Wendepunkt für die Sorte, da die Böden und das Klima dieser Gebiete zu einer deutlichen Verbesserung des Weins beitrugen und den Primitivo mehr Körper, Kraft und Farbintensität verliehen. Die Reise des Primitivo durch Apulien setzte sich fort, als die Reben in Form einer Mitgift für eine Heirat das Gebiet von Manduria und Maruggio erreichten. So wurde der Primitivo zu einem der beliebtesten Rotweine in Apulien, aber auch in Italien und im Ausland.

 

Primitivo: Anbau, Eigenschaften und mehr

Der Primitivo ist recht anspruchsvoll, da er sowohl auf lange Trockenperioden als auch auf übermäßige Feuchtigkeit empfindlich reagiert. Die dunkelblauen Beeren bilden eine sehr kompakte Traube, weshalb die Feuchtigkeit zwischen den Beeren eingeschlossen werden kann, was unter Umständen zu Schimmelbildung führt. Deshalb braucht der Primitivo ein trockenes und warmes Klima mit intensiven, aber kurzen Niederschlägen, damit die Trauben schnell trocknen. Es handelt sich um eine sehr langlebige Rebsorte, von der es auch über 80 Jahre alte Exemplare gibt. Das dunkelgrüne Blattwerk und die tiefblauen Trauben, die auf den sonnengetränkten, roten Böden Apuliens glitzern, sind übrigens ein echter Blickfang.

 

Organoleptische Eigenschaften des Primitivo

Der Primitivo ist ein eleganter, trinkfreudiger und unvergleichlich vielseitiger Wein. Kennzeichnend ist seine tiefe, intensive rubinrote Farbe mit violetten Reflexen, die mit zunehmendem Alter in Richtung Granat tendieren. Das Bukett zeichnet sich durch Düfte von roten Früchten wie Schwarzkirsche, Brombeere, Pflaume und blumige Noten von Veilchen aus. Die Reifung in Holz verleiht ihm würzige Noten, darunter Zimt, Kakao, schwarzer Pfeffer und Lakritze, die ihn sehr komplex und aromatisch machen. Der Primitivo legt sich wie eine warme Umarmung um den Gaumen und nimmt ihn vollständig ein. Seine markante Fülle wird von spürbaren Gerbstoffen und einem guten Abgang ausgewogen.

 

Restzucker: Signatur und Stein des Anstoßes

Das warme Klima und die botanische Grundeigenschaft des Primitivo sorgen dafür, dass die Beeren trotz früher Reife besonders viel Zucker enthalten und somit Weine entstehen, mit beträchtlichem Alkoholgrad und oftmals für trockene Rotweine ungewöhnlich hohem Restzuckergehalt. Bei bestimmten DOC-Weinen kann dieser sogar bis zu 18 Gramm pro Liter betragen.

Diese Eigenschaft, mach ihn zu einem eher kontroversen Wein. Seine einnehmende Fülle, die intensive Frucht und der betonte, bisweilen fast schon likörartige Schmelz sind für die einen ein Qualitätsmerkmal, für die anderen erinnert das zu sehr an Kompott. Angesichts dessen könnte man meinen, der Primitivo sei ein "schwerer" Wein, dem ist aber nicht so. Hand in Hand mit der dominanten Frucht geht eine frische, belebende Säure, die für eine wunderbare Balance sorgt.

 

Speiseanpassungen

In Sachen Speisebegleitung, kann man mit dem Primitivo nichts falsch machen, denn dank seiner Weichheit und seines Alkoholgehalts und der betonten Tannine ist er ein idealer Wein für die Kombination mit Fleischgerichten aller Art: Gegrilltes rotes Fleisch, aber auch Wild, wie Wildschwein, Fasan oder Rebhuhn begleitet er wunderbar. Jüngere Spielarten mit etwas weniger Körper und mehr Frische eignen sich auch für erste Gänge mit Fleischsaucen wie Pasta Bolognese oder Hülsenfrüchtesuppen.

Der Primitivo Manduria Dolce Naturale, ist ein Süßwein, der die Ureigenschaften der Rebsorte bis ins Äußerste auslotet: intensive Frucht, einnehmender Schmelz und fast unendliche Länge. Er passt wunderbar zu Cremedesserts, Plundergebäck und reifem Käse mit würzigem Chutney. Ein weiteres wichtiges Detail, das nicht übersehen werden sollte, ist die Serviertemperatur: Primitivo sollte immer zwischen 16 °C für jüngere Weine und 20 °C für reifere serviert werden.

 

Wer produziert Primitivo

In Italien ist der Anbau von Primitivo in vielen Regionen Süditaliens zugelassen, obwohl die Rebe, wie bereits erwähnt, in Apulien, insbesondere in den Gebieten von Manduria und Gioia del Colle, die besten Ergebnisse erzielt. Wir wollen uns zwei Unternehmen ansehen, die mit ihren Vorzeige-Primitivo richtig Lust auf Apulien-Urlaub machen!

Primitivo „Neprica“ – Tormaresca

Der Primitivo „Neprica“ von Tormaresca ist ein Klassiker, der immer wieder aufs Neue begeistert. Der Wein ist eine echte Perle aus der Provinz Brindisi. Das Auge begeistert der "Neprica" mit seiner rubinroten Farbe mit violetten Reflexen, in der Nase nimmt man frische Früchte wahr, gefolgt von würzigen Düften, vor allem von Lakritze und Kakao. Am Gaumen überzeugt er mit seinem fruchtigen Geschmack, dem weichen, runden Körper und den betonten Tanninen, die für Balance sorgen. Er ist der geborene Speisebegleiter und passt ebenso fabelhaft zu einfachen Gerichten wie zum Festessen. Lammfleisch, Pasta all'amatriciana und Gegrilltes kann er besonders gut, aber auch Gnocchi mit Ragout, gefüllte Cannelloni und mittelreife Käsesorten schmecken zum „Neprica“ noch besser.

 

Primitivo "Chiave d'Oro“ – IONIS

Der Primitivo "Chiave d'Oro" von IONIS öffnet die Türen zum Geschmacksparadies des Südens. Ein einzigartiger Wein, der in den Hügeln des Itria-Tals, zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer entsteht.  Der "Chiave d'Oro" färbt das Glas mit einem intensiven Rubinrot, das von violetten Reflexen durchzogen ist. In der Nase zeigen sich typische Düfte von dunkelroten Früchten, insbesondere von schwarzen Kirschen, Feigen und würzigen Noten. Am Gaumen besticht der Primitivo durch sein außergewöhnliches Gleichgewicht zwischen kräftiger Fülle und eleganter Frucht. Ideal zu gegrilltem und geschmortem Fleisch, aber auch zu deftigen Nudelgerichten und reifem Käse.